Sexualisierte Gewalt - wir sagen NEIN!
Deshalb haben wir ein Leitbild und einen Verhaltenskodex für Mitarbeitende erarbeitet.
Dieses Vorhaben wurde erleichtert, weil in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zum Jahr 2021 ein neues Präventionsgesetz in Kraft trat.
Dieses Gesetz wurde einstimmig von der Landessynode und vom Diakonischen Rat verabschiedet.
Es umfasst neben der Seelsorge, der Intervention und der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt eine Verpflichtung der Kirchengemeinden zur Prävention.
Das Leitbild unserer Kirchengemeinde orientiert sich am Leitbild des Dekanatsbezirks und kann hier nachlesen werden:
Leitbild im Dekanatsbezirk München
Jeder Mensch ist in die Weite von Gottes Schöpfung und Segen gestellt.
Jeder Mensch ist nach Gottes Ebenbild geschaffen - einmalig und wunderbar.
Das verleiht jedem Menschen Würde – unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Identität,
Behinderung oder ethnischer Herkunft.
Im Dekanatsbezirk München achten wir diese Würde. Wir treten aktiv ein für den Schutz der
uns anvertrauten Personen vor grenzüberschreitendem Verhalten und Übergriffen, vor
physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt.
Gewalt hat keinen Raum im Dekanatsbezirk München.
Der Dekanatsbezirk München möchte Menschen, die mit ihren Anliegen zu uns kommen
oder sich bei uns engagieren, sichere Räume bieten, in denen sie Gottes Segen erfahren
können. Wir wollen einen sicheren Rahmen schaffen, in dem Nähe, Gemeinschaft und
geteilter Glaube erlebt werden können. Wir wollen Räume eröffnen, in denen Menschen
miteinander Kirche und Gesellschaft gestalten können.
Wir wissen dabei um die Möglichkeit, dass da, wo Menschen einander begegnen, auch das
Risiko für Verletzungen und Fehler besteht. Sie werden bei uns, wenn sie geschehen, nicht
verschwiegen. Wo es zu Grenzüberschreitungen oder gar Übergriffen kommt, unterstützen
wir aktiv den Umgang mit Beschwerden und Fehlern. Dabei orientieren wir uns an einer
Kultur der Achtsamkeit und Klarheit. Mit Prävention, Sprachfähigkeit, Ansprechpartner*innen
und einem Interventionsleitfaden übernehmen wir Verantwortung.
In unserem Verhaltenskodex, den alle hauptberuflichen, neben- und ehrenamtlichen
Mitarbeitenden in einer Selbstverpflichtung unterschreiben, wird deutlich, wie dieses Leitbild
in unserer täglichen Arbeit konkret wird.
Verhaltenskodex des Evang.-Luth. Dekanatsbezirk München
Die Arbeit im Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk München lebt durch Beziehungen von Menschen miteinander und mit Gott. Unser Engagement für Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, unsere Begegnungen mit Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen sowie unser Zusammenarbeiten in vielfachen Zusammenhängen und Gremien ist getragen von Respekt, Wertschätzung und Vertrauen.
Ich verpflichte mich zu folgendem Verhaltenskodex:
- Ich trage dazu bei, ein sicheres, förderliches und ermutigendes Umfeld für mir anvertraute Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, zu schaffen und/oder zu erhalten. Diese Verpflichtung pflege ich auch im Umgang mit Kolleg*innen, mir zugeordneten Mitarbeitenden und Vorgesetzten.
- Ich tue alles, damit durch meine Tätigkeit keine sexualisierte Gewalt, Vernachlässigung und andere Formen der Gewalt geschehen und möglich werden.
- Die individuellen Grenzempfindungen der Menschen um mich herum nehme ich wahr und respektiere ich.
- Ich bin mir meiner besonderen Verantwortung als Mitarbeiter*in bewusst, gestalte einen verantwortungsvollen Umgang in Bezug auf Nähe und Distanz und missbrauche meine Rolle nicht.
- Ich beachte das Abstands- und Abstinenzgebot1 und nutze meine Funktion nicht für sexuelle Kontakte zu mir anvertrauten Menschen.
- Meine Kommunikation ist respektvoll und wertschätzend, sowohl im direkten Gespräch, als auch in der Kommunikation im digitalen Raum.
- Ich vermeide jedes unangemessene Verhalten anderen gegenüber und bin ansprechbar, wenn anderen an meinem Verhalten etwas Unangemessenes auffällt.
- Wenn ich eine Grenzüberschreitung bei meiner Tätigkeit bemerke oder von ihr erfahre, schaue ich nicht weg, sondern wende ich mich an die Ansprechpersonen oder an Fachberatungsstellen und lasse mich professionell über die weiteren Schritte beraten.2
- Ich gehe entsprechend dem Interventionsplan meines Trägers vor, wenn ich sexuelle Übergriffe oder strafrechtlich relevante sexualisierte Gewalt wahrnehme.
Mit meiner Unterschrift und meiner Haltung trage ich zu einer Kirche und einer Gesellschaft bei, in der klar Position gegen Gewalt und Missbrauch bezogen wird.
zu 1: § 3 Abstands- und Abstinenzgebot; Seelsorge; Amtsblatt 1/2021, Präventionsschutzgesetz der ELKB, S. 10
(1) Mitarbeitende haben bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben eine angemessene Balance von Nähe und Distanz zu wahren.
(2) In Seelsorgebeziehungen verbietet sich jede Art von sexuellem Kontakt.
(3) Vertrauensbeziehungen und Abhängigkeitsverhältnisse dürfen nicht zur Befriedigung eigener oder fremder Bedürfnisse und Interessen genutzt werden; die Ausübung sexualisierter Gewalt ist allen Mitarbeitenden untersagt.
zu 2 : Die Fachberatungsstelle der ELKB kann für eine Erstberatung (anonym) kontaktiert werden.
089 / 5595-342 und meldestelleSG@elkb.de
Die Präventionsbeauftragte für den Dekanatsbezirk München ist Christine Glaser – christine.glaser@elkb.de